19.09.2020: Jungfernstieg – Lärm gegen Querdenker:innen

Das Bündnis „Querdenken 40“ versammelte sich erneut am Samstag, 19.09.2020, mit etwa 400 Teilnehmenden am Jungfernstieg, um vermeintlich gegen die staatl. Corona Maßnahmen zu demonstrieren.
Wie von Beginn an erkennbar, ging es dem Bündis und ihren Anhänger:innen auch an diesem Tag,
nicht um eine kritische – inhaltliche Auseinandersetzung zur Pandemie, sondern darum, ihre antisemtischen, rassistischen und menschenverachtenden Ressentiments und Verschwörungen auf die Straße zu tragen und weiterhin gegen die öffentlich- rechtliche Presse zu hetzen. 
Es hat sich auch diesen Samstag gezeigt, dass der anfängliche Versuch sich von rechts abzugrenzen, endgültig und kläglich gescheitert ist, vielmehr sogar, ein Sammelbecken unterschiedlichster rechter Gesinnungen geworden ist, ohne die die Querdenken Bewegeung nicht mehr auskommt, um ihre Größe aufrecht zu erhalten. 
Es wurden zahlreiche bekannte AFD Anhänger:innen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erkannt, u.a. Martin Lemke (AFD Eimsbüttel, Mitorganisator „Michel-wach-endlich-auf“), Reiner Bruhn (Anmelder der „Michel-wach-endlich-auf Kundgebung; AFD MV), Andreas Lohner (AFD HH), Oliver Hallmann (AFD HH), Eckbert Sachse (AFD HH), Annette Walther (AFD SH) und Parteimitglieder der AFD Altona. Ludwig Flocken (ehmals AFD; war auf der Andre Poggenburg Kundgebung Redner) war ebenfalls vor Ort. Dazu nahm eine Gruppe junger Patrioten an der Kundgebung in Hamburg teil, die auch am 29.08.2020 in Berlin auf der Querdenker-Demo erkannt wurden.
Oder die Impfgegner:innen u.a. sprach Daniela Gerlemann, welche ihre Gesinnung durch die „vermeintl. Eliten“ begründen, die von ihrer Logik heraus und in letzer Konsequenz immer antisemitisch bleiben (http://www.friedensdemowatch.com/2019/09/22/demonstration-fur-freien-impfentscheid-ein-tummelplatz-fur-verschworungsideologen/). Holger Reißner z.B., der ein Banner mit der Aufschrift „Nürnberger Tribunal 2.0“ auf der Bühne präsentierte, während ihm alle Teilnehmenden applaudierten. Zuletzt war er mit einem Wagen und einem Schild aufgefallen, auf dem „Arbeit macht frei“ zu lesen war.“ Bei der Mahnwache zwei Tage später, trug er ein Schild mit den Inhalt „Corona macht frei“.
Auch die rechten und/oder verschwörungsideologischen Youtuber:innen sind ein fester Bestandteil der Kundgebungen am Jungfernstieg, wie EhrenfrauTV (Juni Malsiner), die für den rechten Youtuber Stefan Bauer (AFD Rosenheim) streamte. Matthäus Westfal (bekannt als „Aktivist Mann“) kam zum wiederholten Male nach Hamburg. Er war u.a. mit Nikolai Nerling (bekannt als „Volkslehrer“) am 29.08.2020 in Berlin auf den Reichstagsstufen. Monika Raible (Pretty Soaps) streamte die Veranstaltung für den Kanal „protest media“, der u.a. vom Digitalen Chronisten erschaffen wurde. Weiterhin dabei ist auch „FeuerlöscherTV“ sowie der Kanal „BrüderleTV“.
Zudem sind die „Ärzte für Aufklärung“ willkommene Gäste auf den Querdenken-Kundgebungen, so auch in Hamburg. Es sprachen Marc Fiddike und Heiko Schöning, die das Covid-19 verharmlosen, Halbwahrheiten und verschwörungsideologische Inhalte verbreiten  (https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/aerzte-maskenpflicht-103.html/ https://taz.de/Hamburger-Aerzte-fuer-Aufklaerung/!5702830/).
Heiko-Schrang und Q-Anon Anhänger:innen sind ebenfalls ein fester Bestandteil der Querdenken-Kundgebungen. 
Nicht nur zuletzt deshalb, ist die faschistoide Radikalisierung durch die Querdenken Bewegung in Hamburg, deutlich zu erkennen, wie dies auch bundesweit zu sehen ist. 
Auch diesen Samstag stellten sich ca. 50 Antifaschist:innen der Querdenken Bewegung entgegen.
Mit Trillerpfeifen gelang es zeitweiße, die Redebeiträge von der Bühne zu stören. Dies bietet Potential, auch den nächsten Demonstrationen entgegen zu wirken.
Fazit: Zum wiederholten Male zeigt sich, dass die Querdenken-Bewegung in Hamburg sich nicht klar von rechtem Gedankengut und deren Einflussnahme distanzieren möchte. Auf offener Bühne werden weiterhin verschwörungsideologische und antisemitische Reden gehalten sowie Holocaust-Relativierungen geduldet. Es sind vielfälltige inhaltliche Überschneidungen zwischen der Querdenken-Bewegung und dem rechten Publikum sichtbar, wodurch eine klare Distanzierung zu faschistischen Meinungen nicht stattfinden wird. 

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